Übersetzung/Traducción: Simone Reinhard
DER ALEXANDERPLATZ
Auf dem sommerheißen Beton
rollt die Tram vorbei wie eine Fata Morgana
Und auf dem Alex dösen die Hunde der Punks
mit glühenden metallenen Halsbändern auf den schwarzen Jacken ihrer Besitzer
Sie alle sind Teil der unwiderstehlichen Vergangenheit
Ich stieg ohne Ticket in die M2
Darauf gefasst, jeden Moment erwischt zu werden
Und überlegte, wie ich ungeschoren davonkommen könnte
Aber nichts Nennenswertes passiert auf der Strecke
Nur ein Alter schreit alle zwanzig Sekunden “Ang”
Und will die Tramtüren bei voller Fahrt öffnen
Mensch gegen Maschine – sage ich mir
während die Menschen mit sich selbst sprechen (oder mit einem cell phone)
und in ihren Wagen
hockend
Auf eine Erlösung warten, die nicht kommt
Zeit, noch einmal am Alex auszusteigen
Die Punks machen sich fertig für die lange Nacht
In den Armen des Betons
ihre schrillen Haare
leuchten am bleichen Himmel über Lima
Der Fernsehturm und die antikapitalistischen Graffiti
verwittern zunehmend
Kleine Peruanerin, o Fernsehturm, heute früh tost die Schnellstrasse
Die Touristen mit ihren Fotoapparaten sind noch am meisten up to date
In dieser Stadt mit dem seltsamem Kitsch und der ganzen Kriecherei
wären sie ein Highlight für die geniale Avantgarde von Puno
Die vielen Maschinen und Lebewesen im Auf- und Ab
Cholo-Folklore neben Avantgarde
All die Gesichter, die sich in meinem spiegeln
sind Wesen, an die wir uns nie erinnern
*
Irgendwann war dieser Platz das Zentrum
1989 Dort lernten wir uns kennen als der Abbau/Aufbau in vollem Gange war
Das Zentrum des Ostens in meinem Herzen
Wo liegt wohl das Zentrum meines eigenen Zentrums?
Ist es der Osten oder der Westen, den ich liebe?
No hay comentarios:
Publicar un comentario